Vor drei Jahren hat DailySports bereits über das Schicksal von Karate-Kämpfer Serji Solomonyan berichtet. Der gebürtige Georgier lebte damals noch mit der Ungewissheit, ob er überhaupt in Österreich bleiben darf. Die Geschichte des 28-Jährigen bekam ein Happy End verpasst.
Serji Solomonyan ist einer der besten Karate-Kämpfer Europas. In Österreich kann ihm kein Kontrahent das Wasser reichen. International durfte der 28-Jährige sein Talent lange nicht unter Beweis stellen. Solomonyan war in Georgien in der politischen Opposition aktiv gewesen und deshalb verfolgt worden. Diesem Zustand setzte er 2011 mit der Flucht nach Österreich ein Ende. Starts unter österreichischer Flagge blieben dem Kyokushin-Kämpfer mangels Asylstatus jahrelang verwehrt. Davon ließ sich der Vorzeigeathlet dennoch nicht beirren. Er nahm den wichtigsten Fight seines Lebens auf: jenen um das Recht, in Österreich zu bleiben.
Ein Auf und Ab
Viele Flüchtlinge standen und stehen vor ähnlichen Hürden wie Serji Solomonyan. Der Karate-Kämpfer schaffte es aufgrund seiner motivierten und aufgeschlossenen Art aber schnell, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Er lernte Deutsch, studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien und begann, ein Unternehmen aufzubauen. Besonders demotivierend war für Solomonyan das sich lange hinziehende Asylverfahren. Erst nach drei Jahren wurde es abgeschlossen – mit einer Ablehnung des Antrags. Das bezeichnet er heute als „großen Schmerzpunkt“. Als verloren sieht der Karateka diese Zeit aber nicht an. Der ambitionierte Sportler bekam schließlich vom Staat das humanitäre Bleiberecht, woraufhin er von einem weiteren Asylantrag abgesehen hat.
Der Sport hat dem 28-Jährigen in der schwierigsten Phase zahlreiche Türen geöffnet. „Dadurch habe ich gleich Menschen getroffen, die die gleichen Interessen haben. Das war für mich sehr viel wert“, parliert der gebürtige Georgier in fast perfektem Deutsch. Sein Beispiel zeigt, dass selbst ein so motivierter und ehrgeiziger Mensch wie er hart um das Recht kämpfen musste, in Österreich blieben zu dürfen.
Serji Solomonyan wurde nach seiner Flucht zunächst in Traiskirchen, anschließend in Neulengbach untergebracht. Dort fühlte er sich abgeschottet. „Wir waren dort schon ziemlich abgeschirmt von der Ortschaft. Der Bahnhof war von meinem Haus etwa eine Stunde entfernt“, so der Sportler. Zum Training pendelte er in dieser Zeit nach Wien – tagtäglich. „Zirka ein Jahr habe ich das so gemacht“, meinte Solomonyan.
Ende gut, alles gut
Mittlerweile ist Serji mit seiner Situation äußerst zufrieden. „Ich bin ein sehr glücklicher Mensch. Ich bin im Bereich Asyl und Integration tätig und baue gerade ein Unternehmen auf“, kann er mit dem Status Quo gut leben. Die Angst, abgeschoben zu werden, ist gebannt. Einen besonders hohen Stellenwert nimmt für den Karateka sein soziales Umfeld ein. „Ich habe hier Freunde und Leute, die mich unterstützen. Ich habe alle Bedingungen, die ich mir nur wünschen kann“, meint er – wohlwissend, dass er im Kampf um die Integration erfolgreich blieb und es für viele Menschen kein derartiges Happy End gibt.
Text: Thomas Rathgeb